Tracking-Apps

Angesichts der schrittweisen Lockerung und Aufhebung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens in der Corona-Krise, bleibt die Eindämmung neuer Ausbrüche von entscheidender Bedeutung. Ohne eine Impfstoff oder ein wirksames Medikament gegen das Virus, bedarf es einer Vielzahl an Richtlinien und Schutzmaßnahmen. Neben Kontaktbeschränkungen, Reisebegrenzungen,  Abstands-Vorschriften, Hygiene-Maßnahmen und Versammlungsbeschränkungen, sollen zusätzlich Tracking Apps zum Einsatz kommen und helfen, die Corona-Pandemie zu bekämpfen.

Handy-Tracking-Anwendungen sollen helfen, Infektionsketten nachzuvollziehen, Benutzer davor warnen, wenn sie mit Infizierten in Kontakt getreten sein könnten und so eine Überwachung der Verbreitung des Virus ermöglichen.

In einigen Ländern, wie beispielsweise in Österreich sind derartige Apps bereits im Einsatz und auch die US-Technologieunternehmen Apple und Google arbeiten unteranderem daran interoperable Schnittstellen für Apps von Gesundheitsbehörden zu entwickeln.

Die Meinungen zu den Tracking-Anwendungen sind jedoch kontrovers und insbesondere Datenschutz-Diskussionen und die Frage, wie weit sie in die Privatsphäre der Nutzer eingreifen, werden immer lauter.

Welche Funktionen sollen Tracking-Apps bieten?

Laut den von der Europäischen Kommission veröffentlichten Leitlinien, sollen die Tracking-Apps  eine oder mehrere der folgenden Funktionen aufweisen:

  • Informationsfunktion:
    • Bereitstellung präziser Informationen über die COVID-19-Pandemie für Einzelpersonen
  • Symptomkontrollfunktion: 
    • Bereitstellung von Fragebögen zur Selbstbewertung und als Orientierungshilfe für Einzelpersonen
  • Kontaktnachverfolgungs- und Warnfunktion:
    • Warnung von Personen, die sich während einer bestimmten Zeit in der Nähe einer infizierten Person befanden, um Informationen über die Möglichkeit einer freiwilligen Quarantäne und den Ort für einen Test zur Verfügung zu stellen
  • Verstärker Einsatz von Telemedizin:
    • Bereitstellung eines Forums für die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten, die sich in Selbstisolierung befinden oder denen weitere Diagnose- und Therapiehinweise angeboten werden

Um all diese Bedenken auszuräumen, veröffentlichte die Europäische Kommission Leitlinien für den Datenschutz und die koordinierte Nutzung der Coronavirus-Apps sowie ein EU-Instrumentarium, das gemeinsame Standards der Mitgliedsländer im Umgang mit solchen Apps formuliert.

“Es ist von grundlegender Bedeutung, dass die Installation und Nutzung einer App freiwillig ist”, sagte Johannes Bahrke, Sprecher der Europäischen Kommission. “Wir möchten den Bürgern gewährleisten, dass sie diesen Apps vertrauen können, dass sie Sicherheit, Privatsphäre und Datenschutz respektieren und dass sie effektiv sind, damit die Menschen sie nutzen können.”

Der EU-Kommissar für den Binnenmarkt und Dienstleistungen, Thierry Breton, veröffentlichte eine entsprechende Erklärung mit folgenden Worten: „Strenge Datenschutzvorkehrungen sind jedoch Voraussetzung für die Einführung dieser Apps und damit für ihren Nutzen. Wir sollten zwar innovativ sein und die Technik bestmöglich nutzen, um die Pandemie zu bekämpfen, aber wir werden unsere Werte und Anforderungen an den Schutz der Privatsphäre nicht aufs Spiel setzen.“

Datenschutzbedenken standen bei den Diskussionen um COVID-19 im Vordergrund.

Um der Herausforderung des Schutzes von Gesundheit und Privatsphäre  gleichermaßen gerecht zu werden, haben Wissenschaftler, Techniker und andere Experten die Initiative PEPP-PT (Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing) ins Leben gerufen. Es ist ein Tool, das Ländern und App-Entwicklern Standards, Technologie und Dienstleistungen bietet.

Unternehmer und KI-Experte Chris Boos, der Mitglied des Digitalrats der Bundesregierung erklärt, dass weder Geolokalisierung, noch Telefonnummer oder Adressen verwendet werden würden.

“Proximity Tracing” würde eingesetzt, um zu sehen, mit wem Personen wie lange in Kontakt waren. Sie kombinieren diese Daten dann mit der körperlichen Aktivität. Diese Daten sollten ausreichen, um sicherzustellen, dass die Pandemie genau überwacht wird, ohne die Privatsphäre zu beeinträchtigen.

Für viele bleibt die Frage, wie Informationen über Personen aufbewahrt werden und wie identifizierbar sie sind.

Als Antwort darauf betont die Kommission, dass die auf dem Server gespeicherten Daten “durch Aggregation anonymisiert werden können”.

“Sie können Personen warnen, die sich über einen bestimmten Zeitraum in der Nähe einer infizierten Person befunden haben, sodass sie sich testen lassen oder selbst isolieren können, ohne dass die Identität des Infizierten aufgedeckt wird.”, heißt es in der Pressemitteilung vom Donnerstag.

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