Equal Pay Day 2021

Am 10. März ist in Deutschland Equal Pay Day (EPD). Der Equal Pay Day ist ein internationaler Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Er macht auf den prozentualen Unterschied im durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern aufmerksam. Dieser wird auch als Gender Pay Gap oder Geschlechterlohnlücke bezeichnet. Basierend auf der Rechnung, dass die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen in Deutschland 19 Prozent beträgt, müssen Frauen bis zum EPD, also bis zum 10. März „umsonst arbeiten“, während Männer seit dem 1. Januar bezahlt werden.

Wie entstand der EPD?

Entstanden ist der EPD, der „Tag für gleiche Bezahlung“, in den USA. Der EPD wurde dort 1966 vom „National Committee on Pay Equity“ (NCPE), einem Zusammenschluss von amerikanischen Frauen- und Bürgerrechtsorganisationen, Gewerkschaften sowie religiösen und beruflichen Vereinigungen, ins Leben gerufen. Das NCPE machte es sich zum Ziel, auf die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen, insbesondere von afroamerikanischen Frauen, hinzuweisen
und den Lohnunterschied zu beseitigen. Mit der „Red Purse Campaign“ schufen die amerikanischen „Business and Professional Women“ (BPW) 1988 darüberhinaus ein Sinnbild für die „roten Zahlen“ in den Portemonnaies der Frauen.
Nach diesem Vorbild startete die BPW Germany 2008 die Initiative ” Rote Tasche “, die den Grundstein für die Einführung des Equal Pay Days in Deutschland legte.

Was ist der Europäische Equal Pay Day?

Seit den Römischen Verträgen aus dem Jahr 1957 stellt das Recht von Frauen und Männern auf gleiches Entgelt bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit einen Grundsatz der EU dar. Arbeitgeber sind zudem gemäß einer Richtlinie aus dem Jahr 2006 (Richtlinie 2006/54/EG) zur Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Arbeits- und Beschäftigungsfragen und zur Anwendung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Frauen und Männer bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit verpflichtet. Dennoch erhalten Frauen in der EU derzeit im Durchschnitt 14,1 Prozent weniger Stundenlohn als Männer. Das entspricht fast zwei Monatsgehältern. Aus diesem Grund ernannte die Europäische Kommission den 10. November als symbolischen Tag, um darauf aufmerksam zu machen, dass weibliche Arbeitnehmer in Europa immer noch durchschnittlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.

Was unternimmt die EU gegen das geschlechtsspezifische Lohngefälle?

Während die Gründe für den Lohnunterschied umstritten sind, ist nicht nur die Europäische Kommission der Auffassung, dass die Lohnlücke zu einem Teil der Diskriminierung von Frauen zuzuschreiben ist. Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Věra Jourová, hat aufgrund dessen einen Vorschlag in Brüssel präsentiert, um gegen die ungleiche Bezahlung vorzugehen. Dieser Vorschlag hat die Stärkung der Anwendung des Grundsatzes des gleichen Entgelts durch
Lohntransparenz sowie wirksamere Durchsetzungsmechanismen zum Ziel. So sollen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern künftig einmal im Jahr im Internet detailliert veröffentlichen, wie viel mehr Männer bei ihnen verdienen als Frauen. Wenn ein entsprechender Bericht zeigen sollte, dass die Lohndifferenz in einer Lohngruppe mit vergleichbaren Aufgaben größer als 5 Prozent ist, müssen Arbeitgeber gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern die Lohnstrukturen analysieren und konkrete Schritte zur Abhilfe vorschlagen. Zudem gilt es zu verhindern, dass sich Benachteiligungen und damit verbundene schlechtere Bezahlung beim Berufswechsel fortsetzen. Um dem entgegenzuwirken will die Kommission
verbieten, dass in Einstellungsgesprächen nach der vorherigen Entlohnung gefragt wird. Darüberhinaus sollen Arbeitnehmerinnen einen unbegrenzten Anspruch auf Schadenersatz haben, wenn sie benachteiligt und diskriminiert wurden. Gleichbehandlungsstellen und Arbeitnehmervertreter werden ermächtigt, im Namen der von Entgeltdiskriminierung betroffenen Beschäftigten tätig zu werden. Es ist dabei Aufgabe der Unternehmen im Falle eines Verfahrens zu beweisen, dass die schlechte Bezahlung gerechtfertigt ist. Sollte es zu Schadensersatzzahlungen
kommen, orientieren sich diese nicht nur ausschließlich an dem entgangenen Lohn, sondern umfassen auch Bonuszahlungen sowie Entschädigungen für mögliche Aufstiegschancen und die Erfahrung der Benachteiligung und Diskriminierung selbst.

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