Corona-Strategie für die Wintermonate

In Deutschland und ganz Europa infizieren sich täglich noch immer mehrere tausend Menschen mit dem Coronavirus. Jetzt, in den Wintermonaten, hat es Covid-19 sogar leichter als in den Sommermonaten und die Ansteckungsgefahr erhöht sich. Gründe für das erhöhte Ansteckungsrisiko gibt es mehrere: Das Immunsystem schwächelt im Herbst und Winter, draußen ist es kalt und nass, sodass wir uns bevorzugt drinnen, in geschlossenen Räumlichkeiten aufhalten. Das Virus wird vor allem durch Aerosole übertragen, also durch Flüssigkeitspartikel, und diese können sich in geschlossenen Räumen besonders gut verteilen.

Um das Risiko einer erhöhten Übertragung von Covid-19 zu minimieren und das Virus einzudämmen, hat die Europäische Kommission eine Corona-Strategie für die Wintermonate und die Feiertage vorgelegt.

Ein gemeinsamer, koordinierter EU-weiter Ansatz ist hierbei von großer Bedeutung. Zum einen werden den Mitgliedsstaaten Leitlinien an die Hand gegeben, die Klarheit in der Bevölkerung schaffen sollen. Zum anderen sollen die weitere Ausbreitung des Virus und künftige Infektionsausbrüche, insbesondere mit Blick auf die Feiertage und das Jahresende, verhindert werden.

Jede Lockerung der Maßnahmen soll in Abhängigkeit von der Entwicklung der Infektionszahlen, der Verfügbarkeit von Test-Kapazitäten, der Auslastung von Intensivbetten, Kontaktnachverfolgung und Behandlung von erkrankten Patienten erfolgen.

In der vorgelegten Strategie „COVID-19 – sicher durch den Winter“ werden Maßnahmen empfohlen, mit denen die Pandemie bis zur Verfügbarkeit von sicheren und wirksamen  Impfstoffen unter Kontrolle gehalten werden soll.

  • Physische Distanzierung und Einschränkung sozialer Kontakte
  • Tests und Kontaktnachverfolgung  ➤ Die meisten Mitgliedstaaten verfügen inzwischen über nationale Kontaktnachverfolgungs-Apps. Zudem ermöglicht der European Federated Gateway Server (EFGS) eine grenzüberschreitende Kontaktnachverfolgung um Cluster zu ermitteln und die Übertragung zu unterbinden.
  • Kapazitäten und Personal im Gesundheitswesen Um sicherzustellen, dass COVID-19-Ausbrüche bewältigt werden können und zudem der Zugang zu anderen Behandlungen gewährleistet bleibt, sollen Notfallpläne für Gesundheitseinrichtungen aufgestellt werden.
  • Pandemiemüdigkeit“ und eine angeschlagene Psyche ➤ „Pandemiemüdigkeit“ ist eine erwartete und natürliche Reaktion auf eine lang anhaltende Krise der öffentlichen Gesundheit in der Größenordnung von COVID-19. Klare Kommunikation, sowie die Bereitstellung und der einfache Zugang zu psychosozialer Unterstützung sind besonders wichtig.
  • Nationale Impfstrategien  In Bedarfsfällen wird die Kommission, gemäß ihrer Bereitstellungs- und Impfplänen, Mitgliedsstaaten bei der Bereitstellung von Impfstoffen unterstützen.
  • Sicherer Reiseverkehr ➤  Während des  möglicherweise erhöhten Reiseaufkommens an den Festtagen und zum Jahresende, ist ein koordiniertes Vorgehen erforderlich und die Quarantäneanforderungen müssen eingehalten werden.

In Bezug auf die letzte empfohlene Kontrollmaßnahme, hat das Europäische Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (ECDC) und die EU-Agentur für Luftsicherheit (EASA) zudem Empfehlungen für Reisende vorgelegt. Flugreisende stellen demnach nicht unbedingt ein höheres Risiko für die Verbreitung der Infektion dar. Sie sollten sich jedoch stets vor Antritt der Reise über die Lage in ihrem Zielland und die auf Flughäfen und an Bord getroffenen Vorsichtsmaßnahmen informieren.

Anfang 2021 sollen weitere Empfehlungen für die Ausarbeitung eines umfassenden COVID-19-Kontrollprogramms vorgelegt werden, der die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen sowie die aktuellsten wissenschaftlichen Leitlinien berücksichtigen soll.

Die bedingte Zulassung der ersten zwei COVID-19-Impfstoffe in der EU, des deutsch-amerikanischen Unternehmens Biontech-Pfizer und des US-Herstellers Moderna, die derzeit von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) in Amsterdam geprüft werden, könnte möglicherweise bis Ende Dezember oder bis Mitte Januar vorliegen, sodass Impfungen in Europa nach Neujahr beginnen könnten.

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